Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren!
Vor über 150 Jahren war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Seit 1990 ist er nach Deutschland zurückgekehrt und er steht unter besonderem und strengem Naturschutz der EU durch die FFH-Richtlinie. In Hessen leben einige Rudel und Einzeltiere und mittlerweile auch im Hochtaunuskreis.
Aber der Umgang mit der langen ausgestorbenen Spezies ist mehr als umstritten und die Diskussionen sind emotional aufgeladen.
Die Landesregierung hat auf Landesebene beim Hess. Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) das Wolfszentrum angesiedelt.
Die hessische Landesregierung unterstützt durch Maßnahmen zur Stärkung der Weidetierhaltung, denn sie ist ein wichtiger Beitrag zur Landschaftspflege und zum Artenschutz: flächendeckende Schaf- und Ziegenprämie, die jetzt von einer gekoppelten Prämie der EU abgelöst wurde.
Unterstützung für den landesweiten Grundschutz durch Anschaffung von geeigneten Zäunen oder Herdenschutzhunden.
Bei nachgewiesenen Wolfrissen werden die Schäden für Tierverluste und Tierarztkosten ersetzt.
Und ja, es gibt auch die Möglichkeit, Wölfe, die sich auf Weidetiere spezialisiert haben, zu entnehmen, sprich abzuschießen. Dies allerdings nur nach eingehender Prüfung und bei Erfüllung der naturschutzrechtlichen Auflagen. Das Wolfszentrum des HLNUG ist für die Sammlung der Daten verantwortlich.
Mittlerweile gibt es auf Landesebene die AG Wolf mit Weidetierhaltern, Verbänden und der Landesregiering,
Die Erfassung eines Wolfes muss nach bundeseinheitlich anerkannten wissenschaftlichen Kriterien erfolgen. Deshalb braucht es hierfür spezialisierte Labore, um die Analysen durchzuführen. Die Bund-Länder-AG, in der Hessen mitarbeitet, ist für die Aktualisierung des bundesweiten Monitorings zuständig. Dies sind die Grundlagen für die Studien, die notwendig sind, um auf Europaebene rechtskonform ein regional differenzierte Bestandsmanagement zu führen.
Mit dem FDP-Antrag soll der Eindruck erweckt werden, dass auch „andere qualifizierte Fachinstitute“ Begutachtungen übernehmen könnten und es eine mangelhafte fachliche Betreuung und Begutachtung gibt. Dem ist nicht so!
Hier kurz die Fakten:
- Das Senckenberg Institut untersucht bundesweit im Rahmen des Wolfsmonitorings die DNA-Analysen. Dafür gab es eine bundesweite Abfrage, um die Eignung zu prüfen, damit auch Hybride sicher erkannt werden. Dann gab es ein Bewerbungsverfahren und Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz hat entschieden, das Senckenberg Institut als bundesweites Referenzzentrum zu nutzen, um genetische Untersuchungen für den Wolf zu machen.
- Auf der Website des Hochtaunuskreises finden sich die Kontaktdaten der Wolfsberater im HTK, es gibt Beratung zum Herdenschutz und die Wolfsberater bei den Forstämtern Weilrod und Königstein sind dort angegeben.
Aber wir sehen auch die Ängste und Sorgen der Menschen. Die nehmen wir ernst.
Deshalb wollen wir den Antrag in den Ausschuss verweisen, um dort zu diskutieren. Und wir wollen die Wolfs-Experten von RP, HTK und Forstamt in eine Ausschuss-Sitzung einladen, damit wir kompetente Antworten auf unsere Fragen erhalten.
Vielen Dank!
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