Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir freuen uns, dass der Usinger Forst nachhaltig bewirtschaftet wird. Dazu gehört auch, dass z. B. Waldbereiche nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt werden und dort kein Holz geschlagen wird. So können sich wertvolle Biotope entwickeln und Lebensräume für besondere Arten, wie Schwarzspecht, Fledermausarten oder Wildkatze geschaffen werden.
Dass jetzt der ökologisch wertvolle Wald für Ausgleichsmaßnahmen in anderen Gemeinden herhalten soll, kritisieren wir.
Ökopunkte sollen eigentlich für umweltgerechten Ausgleich von Baumaßnahmen sorgen. Umweltschützer sprechen von „modernem Ablasshandel“.
Ein Beispiel: ein Acker wird in eine Wiese umgewandelt – dafür kann sich der Besitzer „Ökopunkte“ gutschreiben lassen. Und diese Ökopunkte darf er verkaufen – an eine Kommune oder einen Bauträger. Und die können damit dann ihr Bauvorhaben ausgleichen. So ist es damit einfacher geworden, neue Baugebiete auszuweisen oder Bauprojekte umzusetzen. Wer keine Ausgleichsfläche hat oder Ausgleichsmaßnahmen umsetzen will, kauft einfach Ökopunkte und die Bilanz stimmt!
Dafür wird der Usinger Forst schon länger genutzt. Der Wald wurde bilanziert und nun haben wir Ökopunkte auf Vorrat, die wir verkaufen!! Seit 2016 gibt es einen schwunghaften Handel. Mit dem Hinweis, dass wir aus dem Forsthaushalt in den nächsten Jahren viel weniger Einnahmen haben werden und dass damit doch die Aufforstungen finanziert werden sollen.
Dabei wird vergessen, dass der Sinn für Ausgleichsmaßnahmen ein anderer sein sollte und zwei Kriterien berücksichtigt werden müssen: Das Vermeidungsgebot und die Zusätzlichkeit! Lässt sich der Eingriff vermeiden und ergibt sich durch die Ausgleichsmaßnahme ein zusätzlicher ökologischer Mehrwert?
Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass Maßnahmen im öffentlichen städtischen Wald eine Vorbildwirkung haben. Unserer Meinung nach ist es völlig ungeeignet, den städtischen Wald für die Anrechnung auf dem Ökopunkte-Konto zu nutzen. Auch wenn bilanziell ein Ausgleich geschaffen wird; für die Bauprojekte, die außerhalb von Usingen stattfinden, findet kein ökologischer Ausgleich für den Eingriff statt.
Aus den genannten Gründen werden wir dies ablehnen.
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