Vereinbarung RMV Mobilitätsstationen

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren!

Es ist ein Pilotprojekt über das wir heute diskutieren.

Aber handelt es sich um ein zukunftsweisendes Konzept für Usingen und bringt es die Verkehrswende in Usingen voran?

Hier ein Zitat aus dem Usinger Nahmobilitätskonzept zum Thema Elektromobilität:

„Das Ziel ist es, den Umweltverbund, bestehend aus dem Fußverkehr, dem Radverkehr und dem ÖPNV, zu stärken und eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs herbeizuführen. Hiermit soll nicht nur das Verkehrssystem entlastet, sondern auch die durch den Kfz-Verkehr emittierten Lärm- und Schadstoffemissionen reduziert werden.“ Zita Ende

Kann dies mit dem RMV-Angebot erreicht werden und passt dieses Angebot für Usingen?

An vier Standorten sollen fünf E-Autos, 13 Pedelecs und vier Lastenfahrrad zu mieten sein. Die Kosten sind mit 30.000 € ab 2025 gedeckelt.

Die geplanten Standorte sind unserer Meinung nicht geeignet, den ÖPNV zu stärken. Sondern es besteht sogar die Gefahr, dass-ÖPNV-Nutzer jetzt das Car-Sharing-Angebot nutzen und nicht mehr den Zubringer-Bus zum Bahnhof nehmen. Studien zum Thema Car-Sharing belegen dies. Auch sehen wir durch die festen Mobilitätsstationen, die nicht in Wohnquartieren liegen, einen wesentlichen Nachteil. Die Autos und das Lastenfahrrad müssen immer wieder zur Station zurückgebracht werden.

Bei erfolgreichen Mobilitätssystemen sind die E-Autos und Lastenfahrräder in Wohnquartieren angesiedelt. Auf E-Bikes wird dort bewusst verzichtet, da sie nicht nachgefragt werden, wie ich bei einem Ortstermin der Landesenergieagentur feststellen konnte.

Auch die Kosten sollten für dieses Pilotprojekt nicht unterschätzt werden:

Zwar sind die Kosten sind mit 30.000 € pro Jahr für Usingen (25%) gedeckelt, aber auch der VHT muss sich noch mit 50% beteiligen. Diese Gelder fehlen dann, um andere erfolgversprechende Mobilitätsalternativen wie z. B. Bürgerbus, On-Demand-Angebote oder bessere Busverbindungen von den Stadtteilen zum Bahnhof auszubauen.

Dazu kommt, dass es sich nicht um ein kostenloses Angebot für die Bürger*innen handelt, sondern dass ein üblicher Tarif entrichtet werden muss.

Auch die Nutzerfreundlichkeit ist nicht optimal. Nur kurzfristige Buchungen sind möglich: ein, zwei Stunden vorher. Erfolgreiche Mobilitätssystem bieten langfristige Buchungen an.
Dazu kommt, um das Car-Sharing nur halbwegs lohnend zu betreiben, braucht es Ankermieter wie z. B. die Stadt oder Gewerbetreibende.

Es handelt sich zwar um ein Pilotprojekt, aber es braucht auch die richtigen Rahmenbedingungen. Dazu gehören auch eine frühzeitige Nachjustierung und eine baldige Evaluierung.

Dies sieht die Vereinbarung nicht vor.

Aus den genannten Gründen können wir Grüne nicht zustimmen.

Verwandte Artikel